Der Roman "Todeskontakt"

Der Roman "Todeskontakt"

Martin Schemm: Todeskontakt. Roman/Thriller. EUGEP Röthlein und Karlowski GbR. Düsseldorf 2005. 307 Seiten, Taschenbuch. [ISBN: 3933570093; Preis: 9,80 €] - LEIDER VERGRIFFEN -

Todeskontakt ist ein Mystery-Thriller, der in Hamburg spielt. Worum geht es in dem Roman?
Ein mysteriöser Todesfall ereignet sich in einer kleinen Hamburger Internet-Firma. Geht der ermittelnde Kommissar Leo Gorski anfangs noch mit kriminalistischer Logik an die Sache, so deuten weitere, sich in rascher Folge ereignende rätselhafte Morde an Firmenmitarbeitern bald darauf hin, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugehen kann. So zeigt sich vor allem, dass die vermeintlichen, seltsam unmotivierten Mörder gar nicht das eigentliche Problem sind. Denn als Kommissar Gorski die Hilfe der Parapsychologin Ellen Sandler in Anspruch nimmt, entdeckt diese in ihren Gesprächen mit den Tätern und in ausgedehnten Bibliotheksrecherchen die Spur einer entsetzlichen, dämonischen Bedrohung. Und mit einem Mal beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit ...

Originalpassage aus dem Roman:
"Obwohl Liesnitz vor Angst beinahe umkam, musste er sich Gewissheit verschaffen. Nach einem letzten, kurzen Kontrollblick auf den Verkehr schaute er schließlich, ohne zu atmen, in den Rückspiegel. Und dort, direkt hinter seinem Sitz, sah Liesnitz einen nackten Menschen, der aufrecht und bewegungslos dasaß und aus weit aufgerissenen, Wahn und Angst widerspiegelnden Augen seinen Blick erwiderte. Fassungslos und zu Tode erschrocken, erkannte Liesnitz mit Schaudern, dass fast die ganze rechte Gesichtshälfte des Mannes zerfetzt war, dass die Mundhöhle dem Blick offen lag. Und als er, gelähmt vor Entsetzen, nur noch am Rande wahrnahm, wie der BMW führungslos ins Schlingern kam und schließlich scharf nach rechts auf den Straßenrand zu abdrehte, erkannte er zugleich, schon dem Wahnsinn nahe, in dem grauenvollen Gesicht im Rückspiegel sein eigenes ..."

Stimmen zum Buch

GOTHIC - Magazine for Underground Culture
(Rezension von Jörg Kleudgen, Ausgabe Nr. 54, September 2006)

"Nach dem historischen Thriller Das Heidenloch und einer Reihe von Anthologiebeiträgen veröffentlicht Martin Schemm mit Todeskontakt nun seinen zweiten Roman, den er diesmal in seiner Heimatstadt Hamburg ansiedelt. In seinem Kriminalthriller löst sich Martin Schemm zum Glück nur teilweise von den phantastischen Motiven, die in seinen früheren Werken noch ausgeprägter vorhanden waren. Das Ergebnis ist ein durch und durch populärer Krimi, der dennoch auch den Liebhaber unheimlicher Literatur zu fesseln versteht. Geschickt verbindet der Autor sehr realistische, ja geradezu profane Schauplätze mit einer unfassbaren Gefahr aus dem Reich der Dämonen. Dabei fließen seine eigenen Vorlieben ebenso ein, wie sein Hintergrundwissen aus der IT-Branche. Todeskontakt ist temporeich und gut ausbalanciert aufgebaut. Etwas seltsam mutet allenfalls die gefühlte Distanz zu den Protagonisten an, obwohl Schemm diese sehr liebevoll und detailliert zeichnet. Vielleicht ist es die große Anzahl der Figuren, die er ins Spiel bringt, vielleicht aber auch sein beobachtender, sezierender Stil, der dem Roman ein kühles, leicht technokratisches Flair gibt."

WERKFÜHRER DURCH DIE UTOPISCH-PHANTASTISCHE LITERATUR
(Rezension von Dr. Franz Rottensteiner,
Mai 2006, auch im Quarber Merkur 103/104, Dezember 2006 und im Lexikon der Kriminal-Literatur im März 2007)

"Der Roman ist sehr gut entwickelt, wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, um die einzelnen, anscheinend so disparaten Ereignisse zu verfolgen. Die Verbindung von Internet, Beschwörungsformel/Code, finde ich hier sehr originell. Das dämonische Wesen, dessen Bedrohlichkeit an die Farbe Drommetenrot im Meister des Jüngsten Tages erinnert (auch der Name Gorski ist eine Reverenz vor Perutz), wird historisch hinreichend verankert, sein Erscheinen logisch begründet; die Spannung hält an bis zum Schluss, und auch die Figuren sind interessant und psychologisch gut fundiert; bleibt der fundamentale Glaubensartikel, den der Leser akzeptieren muss, die Begegnung von polizeilicher Ermittlung mit dem Übernatürlichen, die einmal keinem menschlichen Urheber, sondern einem Dämon gilt, der sich menschlicher Werkzeuge bedient. Das ist so spannend wie überzeugend, und man errät die Lösung nur knapp, bevor der Autor sie bekannt gibt."

STATION TO STATION
(Kiels Stadtmagazin, Juni 2006)

"Thriller steht auf dem Titel, aber das beschreibt den Inhalt dieses Buches nur ungenügend. Martin Schemm stellt sein zweites Werk vor, das in Hamburg spielt. Und wieder - wie bei seinem Erstling »Heidenloch« - entspinnt sich aus einer anscheinend stinknormalen Situation langsam Mystisches, diesmal in wahrhaft mörderischer Form. In einer kleinen Internet-Firma geschieht unter mysteriösen Umständen ein Todesfall. Nichts weist auf Mord hin, aber noch weniger auf Selbstmord. Kommissar Gorski ist ratlos. Sämtliche Anhaltspunkte erweisen sich als Sackgassen, zumal ein recht bodenständiger Zeuge die Situation recht genau beschreiben kann.
Zufällig lernt er die Parapsychologin Ellen Sandler kennen, und die setzt sich mit kriminologischem Geschick in die Bibliothek einer Loge, um auf die Jagd nach dem Phänomen, das inzwischen munter weiter mordet. Die Spuren führen bis in das erste Jahrhundert der Zeitzählung und nach Syrien. Außer Komissar Gorski will allerdings in der Mordkommission niemand an übersinnliche Kräfte glauben, allerdings sitzen die Kollegen weiterhin mit leeren Händen da, und die Presse macht ihnen die Hölle heiß ....
Martin Schemm ist ein weiterer großartiger Mystery-Thriller gelungen, und wir hoffen, daß wir auf das dritte Buch nicht wieder 6 Jahre warten müssen."