Der Roman "Tod im Mariendom"

Der Roman "Tod im Mariendom"

Martin Schemm: Tod im Mariendom. Historisch-fantastischer Roman. hansanord Verlag. Feldafing 2019. Paperback, ca. 320 Seiten [ISBN: 9783947145089; Preis: 12,90 €]

Auch als eBook erhältlich [ISBN: 9783947145171, Formate: ePUB und Kindle; Preis: 5,99 €]

Worum geht es in dem historisch-fantastischen Roman, der an einem heute nicht mehr existenten Schauplatz Hamburgs spielt?
Als Christian Holenius im Jahr 1787 ins Haus des Hamburger Domherrn von Welmhoff kommt, um als dessen rechte Hand zu arbeiten, muss er miterleben, wie in dem alten Kurienhaus am Dom eines Tages Furcht und Schrecken Einzug halten. Es ereignen sich unheimliche Dinge und verstören die Kurienbewohner: Klopflaute sind zu hören, Möbel wandern durch die Räume und schemenhafte Gestalten erscheinen. Während Angst und Entsetzen rasch um sich greifen und sich der Spuk mit herabregnenden Steinen und brennenden Gegenständen weiter steigert, will allein der Domherr von alledem nichts wissen und vermutet eine Verschwörung gegen sich und das Kapitel. Als schließlich jedoch Todesopfer zu beklagen sind, stößt Holenius nach langer Suche auf ein altes Geheimnis, in dessen Mittelpunkt ein düsteres Sakrileg aus der Vergangenheit des Domkapitels steht ...

"Tod im Mariendom" ist ein historischer und zugleich fantastischer Roman über spukhafte und bedrohliche Geschehnisse im Umfeld des 1806 abgerissenen Hamburger Mariendoms. Der Schauplatz und das Leben im damaligen Domkapitel sind authentisch dargestellt. Neben den fiktiven Hauptcharakteren treten auch historische Persönlichkeiten in Erscheinung. Die spannende Handlung, die im Jahr 1787 angesiedelt ist, wird vom Ich-Erzähler Christian Holenius quasi im Stil einer klassischen Geistergeschichte geschildert.

Stimmen zum Buch

ARDEIJA - Streifzüge durch die Welt der Bücher
(Rezension von Maike Claußnitzer,
März 2025)

"... Der im 19. Jahrhundert abgerissene Mariendom unweit der heute noch bestehenden Petrikirche ist eigentlich das oft angeführte Paradebeispiel für die bedauerliche Tendenz der – so ein Alfred Lichtwark zugeschriebenes Zitat – „freien und Abrissstadt Hamburg“, historische Bauwerke, die ohnehin nicht mehr allzu zahlreich vorhanden sind, aus wirtschaftlichen Erwägungen abzureißen. In Martin Schemms Tod im Mariendom jedoch nimmt der Ich-Erzähler, der nach dem Abbruch des Doms von seinen Jahrzehnte zurückliegenden Erlebnissen in dessen Umfeld berichtet, die Zerstörung mit Erleichterung zur Kenntnis, denn das dort Vorgefallene ist zu entsetzlich, als dass er mit dem Ort noch seinen Frieden schließen könnte.
In der Tat gelingt es Martin Schemm, in allmählicher Steigerung eine Atmosphäre der Unheimlichkeit und des Bedrohlichen um die intensiv heraufbeschworene alte Kirche zu entwickeln. Dennoch führt der Titel etwas in die Irre, denn im Mariendom (bzw. dessen Turm) selbst nimmt nur einer der handlungsrelevanten Todesfälle seinen Ausgang, während ansonsten eher in der Umgebung des Doms das Verderben lauert, das seinen Ursprung, der in seinen Einzelheiten geschickt nur Stück für Stück enthüllt wird, hundert Jahre zuvor hat. Das liest sich packend, ist aber nicht an allen Stellen etwas für schwache Nerven (so kommt eine recht drastische Beschreibung eines erhängt aufgefundenen Selbstmörders vor).
Doch Spannung und Schaudern sind nicht alles, was das Buch zu bieten hat, denn ungeachtet aller Horror- und Fantasyelemente ist Tod im Mariendom zugleich auch ein historischer Roman, der mit dem längst protestantisch gewordenen Domkapitel eine Hamburger Besonderheit der Frühen Neuzeit in den Mittelpunkt stellt und über das lokalgeschichtliche Thema hinaus sehr gut vorstellbar macht, wie die streng hierarchische Gesellschafts- und auch Haushaltsordnung am Vorabend der Französischen Revolution das Leben prägte, dabei aber auch, insbesondere in einer Krise, jämmerlich versagen konnte. Dienerschaft, akademisch gebildeter Mitarbeiter und weibliche Familienmitglieder können hier noch so viele zutreffende Beobachtungen machen, wenn der Haushaltsvorstand einfach nicht zu überzeugen ist, dass es spukt, sondern allenfalls eine höchst irdische Intrige eines Rivalen wittert, geht es mit Nachforschungen und Gegenmaßnahmen nur schleppend voran – und das, bis es auf sehr tragische Art zu spät ist.
Die geschilderte Situation bildet dabei ein reizvolles Gegenbild zu dem vom selben Autor verfassten, einige Jahre jüngeren Roman Die Feuertore: In beiden Büchern tritt ein Absolvent seine erste Stelle an und sieht sich mit Übernatürlichem konfrontiert, aber während Holenius in Tod im Mariendom schnell begreift, womit er es zu tun hat, und an der stur rationalen Sicht des Hausherrn zu verzweifeln droht, ist in den Feuertoren der Ich-Erzähler selbst der Vertreter der Aufklärung, der an die phantastisch anmutenden Theorien seines Vorgesetzten nicht recht glauben mag und nach einem vernunftgemäßen Zugang zu allem sucht.
Aber nicht nur in der präzisen Schilderung von Lebensumständen und Mentalitäten vergangener Zeiten kommt bei Martin Schemm der Historiker durch: Sympathisch ist, dass auch hier wieder der Schlüssel zur Lösung des Rätsels in genauer Literatur- und Archivrecherche liegt. Zu lesen, wie statt der sonst oft genutzten Action geisteswissenschaftliches Arbeiten zum Erfolg führt, macht einfach Spaß und gibt dem Roman auch abseits der originellen Mischung aus Gespenstergeschichte und historischem Kammerspiel ein ganz eigenes Gepräge."

QUARBER MERKUR Nr. 120
(Rezension von Franz Rottensteiner,
November 2019)


"Im Kurienhaus am alten Mariendom in Hamburg spukt es, bald nachdem Christian Jakob Holenius 1786 als Offiziant in die Dienste des Domkapitels getreten ist, genauer, er unterstützt als Substruktuar den hochwürdigen Kanonikus Friedrich August von Welmhoff. Das ganze Repertoire unheimlicher Erscheinungen kommt zum Einsatz: ein Buch mit Prozessberichten, das zweimal von seinem Platz im Regal stürzt und jedes Mal so auffällt, dass eine bestimmte Seite aufgeschlagen wird (ein Hinweis, den zunächst niemand beachtet), Geräusche vom Dachboden, die zu laut sind, als dass sie von Ratten stammen könnten, Türen, die ohne sichtbare Einwirkung zuschlagen oder aufgehen, Schemen, die sich zeigen und die anscheinend durch Mauern gehen können. Stühle, die sich in die Luft erheben und zu Boden poltern. Die Erscheinungen steigern sich, werden immer mehr und bedrohlicher ... Der Erzähler und andere Personen seines Umfeldes erkennen sehr bald, dass diese Ereignisse nicht auf natürliche Weise zu erklären sind, aber sein Vorgesetzter, der Kanonikus von Welmhoff, weist solche Erklärungen weit von sich ...
Wie immer bei Martin Schemm ist der Roman mit viel Liebe für historische Details geschrieben, man könnte fast an M.R. James denken, auch die Schilderung der unheimlichen Ereignisse, die linear entwickelt werden, erfolgt so eingehend wie im Tonfall zurückhaltend. Tod im Mariendom ist ein weiterer interessant und klug aufgebauter Gespensterroman des Autors."

Phantastik-Couch.de
(Rezension von Marcel Scharrenbroich,
Juni 2019)


Mir deucht, da schwirrt ein Geräuschli durch die Luft." - Mario Girotti
"... "Tod im Mariendom" ist der siebte Roman des Historikers Martin Schemm, der in Hamburg lebt und dessen historische Kenntnisse der Leser auf jeder Seite ERlebt. Der 1964 geborene Autor, der (wie Ihr Rezensent) aus Duisburg stammt, wagt sich mit seinem neusten Werk erstmals auf Grusel-Pfade und beweist dabei genau das richtige Gespür. Schemm übertreibt es nicht mit übertriebenem Horror, sondern legt Wert auf den schleichenden, atmosphärischen Spuk, der in "Poltergeist"-Manier durch die bröckeligen Gemäuer wabert. Obwohl ein paranormales Erlebnis das Nächste jagt, ist Schemm bemüht, Abwechslung in die Erscheinungen zu bringen und es nicht beim bloßen Flüstern, Poltern und Klopfen zu belassen. Während in filmischen Pendants laute und möglichst überraschende Jump-Scares für Herzrasen sorgen, ist es hier die unheilschwangere Ruhe, die für permanente Gänsehaut sorgt. Die unsichtbare Bedrohung, die sich in alle möglichen Seltsamkeiten manifestiert, ist allgegenwärtig und jederzeit spürbar. Kein Holzhammer-Horror, sondern angenehm-spannender Grusel im historischen Gewand.
Sprachlich erscheint "Tod im Mariendom" wie aus der Zeit gefallen, was durchaus positiv gemeint ist. Hier kommt Martin Schemm erneut seine historische Kenntnis zugute, denn die Worte, die er seinen Protagonisten in den Mund legt, sind dem Jahrhundert, in dem sein Roman spielt, angemessen und tragen ungemein zur Authentizität bei. So schwülstig und hochtrabend sich die wohlgewählten Worte der Charaktere auch anhören, so erstaunlich flüssig lassen diese sich auch lesen. Diese Tatsache hat mich - ehrlich gesagt - sehr überrascht und ich war erstaunt, dass die Sprache des ausgehenden 18. Jahrhunderts heute noch so gut funktioniert.
Fazit:
Die 319 Seiten, die der Roman umfasst, vergingen wie im Flug und ich freute mich jeden Abend auf einen unheilvollen Besuch im alten Mariendom. Leider waren es sehr wenige Abende, da ich den Roman schwer wieder beiseitelegen konnte, was durchaus FÜR "Tod im Mariendom" spricht. Ein gelungener Historien-Roman mit kräftigem Grusel-Einschlag, der trotz seiner übersinnlichen Thematik erstaunlich bodenständig und glaubwürdig wirkt."

ELBE WOCHENBLATT
(Ausgabe 5/2019 vom 30. Januar 2019)


Unheimliche Orte, schaurige Geschichten
- Der Eimsbütteler Autor Martin Schemm schreibt phantastische Romane -
"Spuk, fantastische Geschichten, parapsychologische Phänomene - wo es andere eher schaudert, ist Martin Schemm fasziniert. Seit früher Jugend ist der Historiker mit Schwerpunkt Mittelalter und preisgekrönte Autor von Kurzgeschichten und historischen Romanen begeisterter Leser unheimlicher Literatur. 'Wenn wir früher Ausflüge zu Burgen und sagenumwobenen Orten gemacht haben, war ich total begeistert. Da hat wohl meine Leidenschaft für Geschichtliches angefangen', erinnert sich der in Duisburg geborene und in der Nähe von Heidelberg aufgewachsene Autor von mittlerweile sieben Büchern.
Wenig überraschend spukt es auch im neuen Roman des 55-Jährigen, der im Hauptberuf beim Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit arbeitet. 'Tod im Mariendom' spielt im Hamburg des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Möbel wandern durch Räume, Gestalten streifen umher und mysteriöse Klopflaute ertönen. Schauplatz des Ganzen ist der 1806 abgerissene Mariendom ..."

HAMBURG schnackt!
(Internetportal, Januar 2019)


Martin Schemm lässt es in Hamburg spuken!
"Es gibt viele regionale Krimis und Romane auf dem Buchmarkt, aber der Hamburger Autor Martin Schemm beschreitet neue Wege: Er lässt die Realität ein Stück weit hinter sich und widmet sich an einem Hamburg-historischen Schauplatz dem Übernatürlichen. 'Tod im Mariendom', seine siebte Buchveröffentlichung, ist ein historischer und zugleich fantastischer Roman - im Grunde eine klassische Spukgeschichte. Darin lässt Schemm den jungen Ich-Erzähler Christian Jakob Holenius von geisterhaften, bedrohlichen Geschehnissen im Umfeld des alten Mariendoms im Jahr 1787 erzählen.
Was erwartet die Leserinnen und Leser Ihres Buchs?
Eine dramatische, schaurige Geschichte an einer historischen Hamburger Stätte, dem alten Mariendom. Durch die Augen des jungen Holenius, der als rechte Hand beim Domherrn von Welmhoff arbeitet, erleben die Leserinnen und Leser die mysteriösen Vorkommnisse im Kurienhaus und im Dom mit. Wie der Spuk im Herbst 1787 beginnt und sich bedrohlich steigert, bis es gar zu Todesopfern kommt. Und wie Holenius in mühsamer Suche nach einer Erklärung schließlich auf ein altes, ungeheuerliches Geheimnis aus der Vorzeit des Mariendoms stößt. Neben spannender Unterhaltung erfährt man einiges aus der Vergangenheit unserer Hansestadt. Als Historiker verwende ich viel Zeit auf die Recherche, um mich möglichst eng an die geschichtlichen Begebenheiten zu halten.
Das klingt unheimlich. Ist die Lektüre nichts für schwache Nerven?
'Tod im Mariendom' ist weder ein brutaler Thriller, noch Horror oder gar Splatter. Auch wenn es durchaus dramatisch zugeht, wird die Handlung in realistisch-sachlichem Ton erzählt, auf schockierende Effekte habe ich verzichtet. Früher hätte man solch eine Spukgeschichte wohl als "schaurig-schön" umschrieben ..."

HAMBURGER WOCHENBLATT
(Ausgabe 02/2019 vom 9. Januar 2019)

Spannung bis zur letzten Seite
"Spukhaftes geschieht 1787 im alten Hamburger Dom, auch Mariendom gennant, nicht zu verwechseln mit der zweitürmigen Kirche in St. Georg. Der alte Dom, einst die größte Kirche der Stadt, wurde 1805 abgerissen. Im Jahre 1787 ist der Dom baufällig und wird kaum noch besucht, da er nicht der Stadt Hamburg, sondern dem Kurfürstentum Hannover gehört. Der ideale Ort für eine Schauergeschichte, die Martin Schemm jetzt geschrieben hat: 'Tod im Mariendom' ...
Autor Martin Schemm hat ein Faible für Spukhaftes. Der Historiker, der beim Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz arbeitet, schreibt seit fast 20 Jahren historische Romane. 'Tod im Mariendom' ist sein siebter, und die erste Spukgeschichte, basierend auf alten Legenden. Schemm und seine Frau Ina Heidemann, die seine Bücher immer als Erste kritisch liest, haben schon selbst Übernatürliches erlebt ...
Er denkt bereits über die nächste Spukgeschichte nach, die wie die meisten seiner Romane wieder in Hamburg spielen wird."